Frauen sichtbar machen
Neuer Podcast und neue Homepage stellen Frauen in den Mittelpunkt
Ab dem Frauentag 2024 werden Frauen noch sichtbarer und hörbarer. Es gehen die neue Homepage www.frauen-in-mv.de sowie ein neuer Podcast an den Start. Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt spricht in "Macherinnen" mit Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern. In der ersten Folge ist Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger zu Gast.
„Ich habe mir zum Ziel gesetzt, Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern sichtbar zu machen. Das bedeutet, ihre Geschichten, ihre Leistungen und auch ihr Engagement bekannt zu machen. Daher möchte ich diese Frauen auch hörbar machen. Ich habe einen neuen Podcast aufgenommen. Monatlich möchte ich eine Frau vorstellen, die durch ihr Wirken und ihren Einsatz für Gleichstellung, Kommunalpolitik, Zusammenleben oder im sozialen Bereich andere Frauen motivieren können, sich auch zu engagieren. Es werden Frauen aus vielen unterschiedlichen Alltagswelten sein. Denn die Bandbreite an Geschichten, die erzählt werden sollten, ist enorm. Mecklenburg-Vorpommern ist auf dem Weg zur Gleichstellung ein ganzes Stück vorangekommen. Grund dafür sind auch die Frauen, die in meinem neuen Podcast zu Wort kommen. Sie kämpfen jede auf ihre Weise für die Gleichstellung und setzen sich für ein tolerantes und faires Miteinander in der Gesellschaft ein“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt. Ihr Podcast „Macherinnen – Jacqueline Bernhardt im Gespräch“ startet am Frauentag und wird am 8. März 2024 freigeschaltet.
„Meine erste Gesprächspartnerin ist die Oberbürgermeisterin der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Eva-Maria Kröger. Momentan ist sie die einzige Oberbürgermeisterin in Mecklenburg-Vorpommern. Zurzeit führt auch keine Frau eines der Landratsämter an. Eva-Maria Kröger erzählt im Podcast über ihren beeindruckenden Weg als Kommunalpolitikerin und verrät, wann sie es für sich realisiert hat, dass sie an die Spitze der größten Stadt des Landes gewählt wurde. In den großen Stadtvertretungen und in den Kreistagen im Land liegt der Frauenanteil bei knapp 27 Prozent. Eva-Maria Kröger macht in der ersten Folge Frauen Mut, sich für Kommunalpolitik einzusetzen. Denn gerade in der heutigen Zeit brauchen wir beherzte Menschen in den Gremien, um unsere demokratischen Strukturen am Leben zu halten“, so Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt.
Der Podcast wird ab dem Frauentag, 8. März abrufbar sein z. B. auf Spotify, Apple Podcasts oder auch unter www.frauen-in-mv.de.
Neue Homepage: Frauen sichtbar machen
Der Podcast steht natürlich auf der neuen Homepage, die helfen soll, Frauen sichtbarer zu machen. www.frauen-in-mv.de ist ein Projekt, mit dem die Leitstelle für Frauen und Gleichstellung seit Mai 2023 Frauennamen und ihre Geschichten sammelt, um künftig Ideen für die Benennung von Straßen, Plätzen oder Häusern zu geben. Bislang gab es rund 100 Vorschläge. Neue Vorschläge sind weiterhin willkommen.
„Wer sich auf Plätzen oder in den Straßen umsieht, wird erkennen: Es dominieren Männernamen. 93 von 100 Straßen mit Namenszug sind männlich. Das ergab eine Auswertung der Leitstelle für Frauen und Gleichstellung. Mein Ministerium und die Leitstelle starten darum heute die Aktion ‚Frauen sichtbar machen‘ mit dem Ziel, Frauen stärker in den Fokus der Gesellschaft zu rücken. Dabei geht es über die Frage des aktuellen Engagements von lebenden Frauen hinaus. Frauen machen 50 Prozent der Bevölkerung aus, aber nur sieben Prozent bei Straßennamen. Wir finden, das ist ein zu großes Ungleichgewicht. Diese Schieflage führt uns weder zur Gleichberechtigung noch zur Gleichstellung“, betont die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt.
„Wenn wir auch im öffentlichen Leben und somit auch in der Sprache mehr Frauen benennen, denken wir sie automatisch mit. Wenn Frauen mehr stattfinden, werden sie weniger vergessen. Man nimmt Frauen mit ihren Leistungen zu wenig wahr. Es gibt Frauen unseres Bundeslandes, die sich schon einen Namen gemacht haben, die aber wenig bis gar nicht sichtbar sind. Franziska Tiburtius zum Beispiel, geboren 1843 auf Rügen, engagierte sich für die Frauenbewegung und insbesondere für die Aufhebung des Studierverbots für Frauen und gilt als erste deutsche promovierte Ärztin unserer Zeit. Sylvia Bretschneider aus Neubrandenburg war Landtagspräsidentin und sehr engagiert im Kampf gegen Rechtsextremismus. Im nächsten Jahr ist ihr fünfter Todestag. Von diesen Beispielen gibt es sehr viele im Land“, so Gleichstellungsministerin Bernhardt.
Die Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung Wenke Brüdgam: „Unser statistisches Faktenwerk zeigt sehr deutlich, dass nicht nur knapp sieben Prozent der Orte und Plätze mit Personen- oder Namensbezug in unserer Nachbarschaft sind nach Frauen benannt sind, bei Schulen sieht das ähnlich aus. Rund 90 Prozent der Schulen, die nach Persönlichkeiten benannt sind, tragen Männernamen, nur zehn Prozent Frauennamen. Straßen- und Schulnamen sind ein Symbol, um an die besondere Leistung von Menschen zu erinnern. Frauen sind hierbei nur selten zu finden, sie werden oftmals im öffentlichen Raum ausgeblendet. Dabei ist auch ihr Leben und Wirken Teil der Geschichte und gehört zum kulturellen Erbe einer Stadt oder Gemeinde. Straßen- und Schulbenennungen nach Frauen können dazu beigetragen, die Leistung von Frauen sichtbar zu machen und ihnen die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen“, so Wenke Brüdgam.
Hintergrund:
Straßennamen
Die ausgewerteten Daten wurden freundlicherweise durch das Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen (Stand: 14.12.2022) zur Verfügung gestellt.
In Mecklenburg-Vorpommern sind insgesamt 26.334 Straßen erfasst. Davon sind 2.232 Straßen nach Personen und 525 Straßen nach Vornamen benannt (10,5 %).
Bei den Straßen, die nach Personen benannt sind, gehen 93,1 % auf männliche (z. B. August-Bebel-Straße oder Bismarckstraße) und 6,9 % auf weibliche (z. B. Marie-Curie-Straße) Personen zurück.
Bei den Straßen, die mit Vornamen versehen sind, sind 66,5 % männlich (z. B. Moritzstraße) und 34,5 % weiblich (z. B. Luisenstraße).
Aufgeschlüsselt nach den Kreisstädten, kreisfreien Städten und Städten, in denen das Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz MV Werkstätten zum Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramm durchführt, zeigt sich folgendes Bild:
Stadt | Straßen mit Namensbezug | nach männlichen Personen/ Vornamen benannt | nach weiblichen Personen/ Vornamen benannt |
Güstrow | 44 | 88,6 % | 11,4 % |
Greifswald | 128 | 89,1 % | 10,9 % |
Ludwigslust | 26 | 76,9 % | 23,1 % |
Neubrandenburg | 145 | 89,0 % | 11,0 % |
Parchim | 48 | 89,6 % | 10,4 % |
Rostock | 380 | 86,1 % | 13,9 % |
Schwerin | 166 | 88,0 % | 12,0 % |
Stralsund | 132 | 87,1 % | 12,9 % |
Waren | 46 | 91,3 % | 8,7 % |
Wismar | 66 | 89,4 % | 10,6 % |
Wolgast | 39 | 82,1 % | 17,9 % |
Schulen
Die ausgewerteten Daten wurden freundlicherweise durch das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung (Stand: 16.02.2023) zur Verfügung gestellt.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es insgesamt 621 Schulen. 185 sind (30 %) nach Personen benannt. Von diesem 185 sind 90 % nach Männern benannt (z. B. Albert-Einstein-Schule) und 10 % nach Frauen (z. B. Astrid-Lindgren-Schulen).
Aufgeschlüsselt nach Schularten ergibt sich folgendes Bild:
Schulart | nach Personen benannt | Männeranteil | Frauenanteil |
Förderschulen | 23 | 88 % | 12 % |
Grundschulen | 65 | 95 % | 5 % |
Gesamtschulen | 12 | 92 % | 8 % |
Gymnasien | 23 | 96 % | 4 % |
Aufgeschlüsselt nach Schulträger ergibt sich folgendes Bild:
| nach Personen benannt | Männeranteil | Frauenanteil |
öffentliche Schulen | 173 | 92 % | 8 % |
freie Schulen | 12 | 58 % | 42 % |
Aufgeschlüsselt nach Landkreisen und kreisfreien Städten ergibt sich folgendes Bild:
| nach Personen benannt | Männeranteil | Frauenanteil |
Ludwigslust-Parchim | 39 | 95 % | 5 % |
Mecklenburgische Seenplatte | 27 | 89 % | 11 % |
Nordwestmecklenburg | 18 | 78 % | 22 % |
Rostock (Landkreis) | 17 | 82 % | 18 % |
Rostock (Stadt) | 16 | 94 % | 6 % |
Schwerin | 10 | 90 % | 10 % |
Vorpommern-Greifswald | 32 | 94 % | 6 % |
Vorpommern-Rügen | 26 | 88 % | 12 % |