Fischerei – ein traditioneller Wirtschaftszweig
Der moderne Fracht- und Fischereihafen in Rostock
© nordlicht
Der moderne Fracht- und Fischereihafen in Rostock
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Die Fischerei ist ein traditioneller Wirtschaftszweig in Mecklenburg-Vorpommern. In den Jahren nach 1990 ging es hauptsächlich um die Erneuerung von Fischereifahrzeugen, den Neubau und die Modernisierung von fischbe- und -verarbeitenden Betrieben sowie den Neubau von Aquakulturanlagen. Aber auch die Fischereihäfen an der Ostseeküste wurden ausgebaut und modernisiert. Insgesamt mussten sich alle Sparten der Fischerei auf die Bedingungen der Marktwirtschaft einstellen; dabei waren die Rahmenbedingungen spartenspezifisch durchaus verschieden.
Im Zeitraum von 1991 bis 2014 wurden im Rahmen der Fischereifonds FIAF und EFF mehr als 392 Mio. Euro, davon ca. 235 Mio. Euro Fördergelder, weiterhin in die Erneuerung und Modernisierung von Fischereifahrzeugen, in die Fischverarbeitung und Vermarktung, in den Ausbau und die Ausrüstung von Fischereihäfen sowie verstärkt in die Aquakultur investiert.
In den Jahren 2015 – 2023 wurden aus dem Fischereifonds EMFF weitere ca. 36,9 Mio. Euro an EU-Mitteln und ca. 8,9 Mio. Euro an Landesmitteln für investive und innovative Vorhaben in den Sektoren der Fischerei sowie für die Entwicklung der Fischwirtschaftsgebiete ausgezahlt.
Seit einiger Zeit steht die Fischerei vor großen neuen Herausforderungen. Die Auswirkungen des Brexit, die Corona-Krise sowie die Herausforderung der energetischen und umweltbezogenen Transformation der Wirtschaft mussten und müssen gemeistert werden. Die Betriebskosten sind massiv gestiegen. Die Ostseefischerei ist durch den Wegfall wichtiger Fangmöglichkeiten vor allem für Dorsch, Hering und Aal sowie weitere schwierige Rahmenbedingungen geradezu existenziell betroffen.
Um diese schwierige Situation für die Fischereiunternehmen abzumildern, wurde seit 2017 u.a. die vorübergehende Einstellung der Fangtätigkeit sowie auch der sozialverträgliche Ausstieg unter Nutzung von Abwrackprämien finanziell unterstützt. Gleichzeitig wurden zum Beispiel Bestandserhaltungsmaßnahmen für wichtige Fischarten wie Aal, die Diversifizierung und Schaffung neuer Einkommensquellen sowie Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz an Bord gefördert.
Zur Abmilderung der Auswirkungen des Brexit wurden im Jahr 2023 betroffenen Unternehmen des Fischereisektors aus Mecklenburg-Vorpommern ca. 22 Mio. Euro aus der Brexit-Anpassungsreserve (BAR) zur Verfügung gestellt.
Mecklenburg-Vorpommern wird sämtliche Bestrebungen, die Fischerei zu erhalten und zukunftsfähig auszurichten, unterstützen. Dafür stehen im Rahmen des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds EMFAF bis 2029 rund 47 Mio. Euro an EU-Mitteln, die mit Bundes-, Landes-, kommunalen und privaten Mitteln ergänzt werden, zur Verfügung.