VR-Landwirtschaftstag: Backhaus will GAP auf neue Füße stellen
Die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 ist ungewiss, doch Mecklenburg-Vorpommern setzt sich klar für eine Neuausrichtung ein. Auf dem VR-Landwirtschaftstag in Linstow skizzierte Minister Dr. Backhaus seine Pläne für die Verhandlungen:
„Wir müssen Ernährungssicherheit garantieren und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der Landwirtschaft verringern. Das gelingt nur mit einer innovationsfreundlichen Agrarpolitik, die moderne und sichere Züchtungsmethoden sowie Künstliche Intelligenz fördert, statt sie durch übermäßige Regulierung zu behindern“, erklärt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
GAP nach 2027: Effizienter, nachhaltiger, praxistauglicher
Backhaus fordert, dass die EU-Agrarpolitik sich an den praktischen Bedürfnissen der Landwirte orientiert, anstatt durch starre Vorgaben deren Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Die bisherigen Bürokratielasten und starren Förderkriterien sollen durch eine transparentere und flexiblere Struktur ersetzt werden.
Die wichtigsten Reformvorschläge:
- Bürokratie abbauen: Die GAP muss einfacher und transparenter werden. Vorgaben müssen sich stärker an regionalen Gegebenheiten orientieren, insbesondere im Hinblick auf unterschiedliche Witterungsbedingungen.
- Zwei-Säulen-Struktur erhalten, aber klarer trennen: Die 1. Säule der Direktzahlungen soll sich stärker auf die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe konzentrieren. Umweltmaßnahmen sollen aus der 1. Säule entfernt und ausschließlich in der 2. Säule gebündelt werden – jedoch ohne nationale Kofinanzierung.
- Angemessene Basiszahlungen für alle Betriebe: MV lehnt eine Umverteilung zugunsten kleinerer Betriebe und die Förderung nach „Bedürftigkeit“ ab. Leistungsfähige Betriebe müssen unabhängig von ihrer Größe wirtschaftlich bestehen können.
- Innovationen fördern: Technologische Entwicklungen, insbesondere Künstliche Intelligenz und sichere neue Züchtungsmethoden, sind entscheidend für eine nachhaltige Landwirtschaft. Diese Fortschritte müssen politisch unterstützt und in die GAP integriert werden.
„Die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist leistungsstark, international wettbewerbsfähig und gleichzeitig bereit, Umwelt- und Klimamaßnahmen umzusetzen. Doch das gelingt nur, wenn die politischen Rahmenbedingungen Innovation ermöglichen, statt sie zu blockieren“, betont Backhaus.
Der Technologische Fortschritt sei laut Minister dabei ein entscheidender Faktor als Antwort auf Klimawandel und Hunger und dürfe nicht verschlafen werden:
„Moderne und sichere Züchtungsmethoden und digitale, KI-gestützte Landwirtschaft bieten enormes Potenzial zur Anpassung an Klimaveränderungen und zur Effizienzsteigerung. Unsere Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten bereits gewaltige Sprünge gemacht und gehört zu den modernsten und effizientesten der Welt. Diesen Vorsprung sollten wir auch im Sinne einer ressurcengerechten Zukunft weiter ausbauen“, so der Minister.
„Wir müssen die Chancen neuer Technologien für die Landwirtschaft nutzen – nicht nur für unsere eigene Ernährungssicherheit, sondern auch, um weltweit Hunger zu bekämpfen und den Klimawandel zu begrenzen“, unterstreicht Backhaus.
Bürokratieabbau: EU-Vorgaben praxistauglicher gestalten
Dr. Backhaus kritisiert, dass auf EU-Ebene zwar Bürokratieabbau versprochen wurde, aber neue Regulierungen wie die Wiederherstellungs- oder Entwaldungsverordnung zusätzlichen Aufwand für die Betriebe schaffen.
„Unsere Landwirte brauchen weniger Bürokratie, nicht mehr. Wir fordern eine gezielte Überarbeitung von Gesetzen, um praxisferne Vorgaben zu entschärfen und Verwaltungsverfahren zu straffen“, so der Minister.
Mecklenburg-Vorpommern werde sich aktiv für eine GAP nach 2027 einsetzen, die Innovation fördert, praxistauglich ist und Landwirte wirtschaftlich handlungsfähig hält.
„Die Zeit der ideologischen Debatten muss vorbei sein – wir brauchen eine GAP, die Landwirtschaft ermöglicht, anstatt sie zu behindern“, so Dr. Till Backhaus abschließend.