Flächeninanspruchnahme

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Wohngebiet mit grüner Wiese im Vordergrund

Die Ausweisung neuer Wohngebiete auf der Grünen Wiese ist eine Ursache des gestiegenen Flächenverbrauchs.

Die Ausweisung neuer Wohngebiete auf der Grünen Wiese ist eine Ursache des gestiegenen Flächenverbrauchs.

Mecklenburg-Vorpommern besitzt eine Bodenfläche von 2,3 Millionen Hektar. Davon werden 61,7 Prozent landwirtschaftlich genutzt. 21,2 Prozent sind Wald, 5,7 Prozent Wasser und 8,6 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche. (Stand: 31.12.2020).

Im bundesweiten Vergleich ist der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in MV mit 9 Prozent zwar am geringsten, aber sie ist zwischen 1992 und 2020 auf das Anderthalbfache gewachsen. Die Zunahme erfolgt vor allem zulasten landwirtschaftlicher oder ungenutzter Flächen. Oft wird das als „Flächenverbrauch“ bezeichnet. Aber Flächen können nicht verbraucht werden. Sie werden für eine andere Nutzung in Anspruch genommen. Durch Baumaßnahmen, Verdichtung und Versiegelung werden die natürlichen Bodenfunktionen jedoch beeinträchtigt, mitunter sogar zerstört.

2020 wurden in Mecklenburg-Vorpommern täglich 1,4 Hektar neu in Wohnbauflächen, Industrie- und Gewerbe-, Verkehrs- und Erholungsflächen umgewandelt. Dieser Wert liegt unter dem Mittel der vorangegangenen Jahre.
Bei der einwohnerbezogenen Flächeninanspruchnahme liegt Mecklenburg-Vorpommern aber weiterhin über dem bundesdeutschen Durchschnitt von weniger als 2 m² pro Einwohner und Tag. 2020 betrug dieser Wert rund 3 m² pro Einwohner und Tag, 2012 lag er noch bei 7 m² pro Einwohner und Tag.

Seit 1992 hat sich die Siedlungsdichte in MV fast halbiert. Damit sind erhebliche Kostensteigerungen für die Aufrechterhaltung von Infrastrukturen und Daseinsvorsorge verbunden. Das Ziel einer sparsamen und effizienten Flächennutzung, die durch die Siedlungsdichte abgebildet wird, ist in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht erreicht.

Vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung, zunehmender Flächennutzungskonkurrenzen (wie der Produktion von Nahrungsmitteln und der Erzeugung erneuerbarer Energien) und Bodenverlusten weltweit durch Übernutzung, Erosion oder Wüstenbildung wird es immer wichtiger, das Siedlungs- und Verkehrsflächenwachstum einzudämmen. Vor allem gilt es, Böden mit einer hohen Schutzwürdigkeit vor Flächenneuinanspruchnahme zu schützen.
Besonders schutzwürdig sind die hochgradig klimarelevanten kohlenstoffreichen Böden (insbesondere Moore, Anmoore) und Böden mit einer hohen natürlichen Bodenfruchtbarkeit und Klimarobustheit, z. B. lehmige Böden. Sie können Wasser und Nährstoffe besser speichern als Sandböden. Für die landwirtschaftliche Produktion haben sie deshalb schon heute eine große Bedeutung, die durch die Folgen der Klimakrise, wie häufigere Dürren, existenziell werden wird.

Kontakt

Hausanschrift
Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern
Abteilung 4 - Wasser, Boden, Abfallwirtschaft, Immissionsschutz, Strahlenschutz, Fischerei
Referat 430
Paulshöher Weg 1
19061 Schwerin
Referentin
Jördis Braun
Telefon: 0385-588 16433
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