Die Rotbuchenwälder

Die Rotbuche ist eine sehr junge Baumart. Sie hat Mecklenburg-Vorpommern erst vor ca. 4.000 Jahren erreicht und bildet seit 2000 Jahren im Binnenland und seit etwa 800 Jahren an der Ostseeküste Wälder, die einen Lebensraum für ca. 10.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten bieten. Die Rotbuche hat den zuvor flächendeckend vorhandenen Eichen-Linden-Mischwald vollständig verdrängt. Sie ist sehr konkurrenzstark und bildet Reinbestände, in denen nur wenige andere Baumarten vorübergehend oder dauerhaft beigemischt sind. Unser Bundesland beherbergt 4 der europaweit kartierten 86 Buchenwaldgesellschaften (BOHN 2003). Insbesondere der Subantlantische Tiefland-Buchenwald hat hier seinen europäischen Verbreitungsschwerpunkt. Die Rotbuche hat sich in Mecklenburg-Vorpommern ausgebreitet als der Mensch bereits sesshaft war, Dörfer erbaute und Ackerbau sowie Viehzucht betrieb.

Durch Siedlungs- und Ackerbau sowie die Viehzucht ist unsere Waldfläche heute auf 580.000 ha (24 Prozent der Landfläche) zurückgegangen. Rotbuchenwälder nehmen landesweit noch eine Fläche von 64.200 ha (12 Prozent der Waldfläche) ein. Diese Fläche entspricht einem Anteil von ca. 3,4 Prozent der ursprünglichen Verbreitungsfläche der Rotbuche. Von der noch vorhandenen Buchenwaldfläche werden etwa 20 Prozent nicht forstlich bewirtschaftet und können sich natürlich entwickeln.

Der überwiegende Anteil der Buchenwaldfläche in Mecklenburg-Vorpommern wird heute forstlich genutzt. Durch eine spezielle waldbauliche Behandlung sowie zusätzliche Umweltprogramme versucht die Forstverwaltung dem hohen ökologischen Wert der Buchenwälder gerecht zu werden. So wird die Rotbuche kleinflächig verjüngt und der Verjüngungszeitraum auf über 40 Jahre gestreckt. Alt- und Totholzanteile werden planmäßig im Wald belassen und Waldränder als wichtige Übergangsbiotope zum Freiland aktiv gestaltet. Für Buchenwälder im europäischen Schutzgebiet NATURA 2000 gelten spezielle Regelungen, die dazu dienen, einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten zu sichern.