38,5 Millionen EUR für Spitzenforschung in MV

Martin stellt ausgewählte Forschungsprojekte des neuen Landesexzellenzprogramms „Anwendungsorientierte Exzellenzforschung“ vor

Nr.034/25  | 10.03.2025  | WKM  | Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten

Von Algenanbau und Smart Farming über Krebsforschung bis zur maritimen Navigation: Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern stärkt mit der neuen Landesexzellenzförderung die Spitzenforschung im Land. 38,5 Millionen Euro stellt das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten mit dem Forschungsförderprogramm den beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung.

Am Montag (10. März) übergab Wissenschaftsministerin Bettina Martin die Förderbescheide im feierlichen Rahmen im Goldenen Saal in Schwerin.

 

Mit dem Förderprogramm „Anwendungsorientierte Exzellenzforschung“ setzt das Land einen Schwerpunkt auf den Transfer von Innovationen von der Wissenschaft in die Anwendung. Die Auswahl ist daher auf Aktionsfelder und Querschnittstechnologien mit einem eindeutig regionalen Anwendungsbezug ausgerichtet.

 

Das Programm umfasst drei Förderlinien:

1.) Forschungsverbünde: Mit einem Gesamtvolumen von 25 Millionen EUR und einer Laufzeit von vier Jahren werden insgesamt fünf Forschungsverbünde gefördert. Die Forschungsverbünde erhalten jeweils fünf Millionen EUR, mit denen der Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft unterstützt wird. Zugleich werden exzellente Forschungsstrukturen mit einer überregionalen Bedeutung gestärkt und neue wirtschaftliche Zukunftsfelder in MV erschlossen. Die Förderung läuft von April 2025 bis März 2029. Ziel ist, dass sich die Forschungseinrichtungen in ihrer Arbeit besser vernetzen, ihre Kompetenzen bündeln und diese für die wirtschaftliche Anwendung weiterentwickeln.

Die Auswahl der Forschungsverbünde erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. Zunächst bewerteten externe Fachgutachterinnen und Fachgutachter die eingereichten 44 Projektskizzen. Anschließend wählte eine unabhängige Expertenjury unter Vorsitz von Prof. Dr.  Christoph Markschies, Präsident der Union der dt. Akademien der Wissenschaften, die fünf besten Forschungsverbünde aus.

2.) Einzelprojekte: Außerdem wurden zehn Einzelprojekte mit einem Gesamtbudget von 2,42 Millionen EUR und einer zwölfmonatigen Laufzeit zur Förderung ausgewählt. Die Einzelprojekte erhalten jeweils bis zu 300.000 EUR.

3.) Weitere 10 Millionen Euro stehen für die nächste Förderrunde zur Verfügung, die im März gestartet wird und sich erneut an Forschungsverbünde richtet.

 

Wissenschaftsministerin Martin übergab in Schwerin die Förderbescheide an insgesamt 35 Projektpartner von 15 beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen und verkündete die zehn Einzelprojektförderungen. In ihrer Rede betonte Martin:


„Die Landesregierung investiert erheblich in die exzellente Forschung in unseren Hochschulen und Forschungseinrichtungen und unterstützt damit die Entwicklung unserer Forschungslandschaft. Die große Anzahl an exzellenten Einreichungen zeigt die hohe Qualität und Vielfältigkeit unserer Forschungslandschaft in MV. Während wir in der vergangenen Legislaturperiode die Expertise der Forschungseinrichtungen in den Feldern Gesundheit, Digitalisierung, Ökologie und Energie deutlich erweitert und die Qualifizierung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt haben, gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Wir stärken mit dem neuen Forschungsförderprogramm die angewandte Forschung im Land. Denn die Hochschulen mit ihren Innovationen sind die Motoren für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts. Mit dem Forschungsprogramm wollen wir Kooperationen zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen in Zukunftsbranchen wie Erneuerbare Energien, Wasserstofftechnologien oder Medizintechnik und Künstliche Intelligenz unterstützen. Unsere Wirtschaft braucht Exzellenz und Innovationen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen und weitere zukunftsfähige Arbeitsplätze zu generieren. Dafür schaffen wir gute Rahmenbedingungen. Gerade die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie notwendig es ist, dass wir in Europa stärker in die Wissenschaft investieren. Dazu leisten wir unseren Beitrag: Wir machen MV stark für die Zukunft. Den jetzt startenden Projekten wünsche ich eine erfolgreiche Arbeit und viele gute Forschungsergebnisse, die hoffentlich ihren Weg in die Anwendung finden und aktiv zur Zukunftsfähigkeit unseres Landes beitragen. Ich bin sicher, dass wir auch in der zweiten Bewerbungsrunde exzellente Einreichungen erhalten werden.“

 

Die Mittel für die Landesexzellenzförderung stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der laufenden EU-Strukturperiode bis 2027. Die Förderung ist somit an die Themen der Regionalen Innovationsstrategie (RIS) geknüpft.

 

Die fünf geförderten Forschungsverbünde
– jeweils rund 5 Mio. Euro.

 

Projekt: KI-TIERWOHL - Smarte Technologien zur Analyse und Sicherstellung des Tierwohls in Forschung und Landwirtschaft

Koordination: Prof. Brigitte Vollmar (Universitätsmedizin Rostock)

Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt muss ganzheitlich betrachtet werden. Dafür steht der One-Health-Ansatz. Diesem wichtigen Forschungsthema widmet sich das Projekt KI-TIERWOHL. Durch den Einsatz innovativer Technologien und Künstlicher Intelligenz wird das Tierwohl von Nutztieren und Labortieren erfasst. Zudem kann mit diesem Monitoring die Ausbreitung von Infektionskrankheiten und Tierseuchen frühzeitig erkannt werden. Die eingesetzten Technologien werden auch sozialwissenschaftlich bewertet.

 

Projekt: AutoPasture - Digitale Anwendungen für ein autonomes Herden- und Weidemanagement von Rindern

Koordination Prof. Mark Vehse, Hochschule Stralsund

Mecklenburg-Vorpommern ist ein landwirtschaftlich geprägtes Land. Doch die Landwirtschaft leidet wie andere Branche unter dem Fachkräftemangel. Hier setzt der Forschungs-verbund AutoPasture an, der den Beruf des Landwirts attraktiver gestalten und die Arbeitsbedingungen vereinfachen will. Dazu sollen innovative, digitale Anwendungen für ein autonomes Herden- und Weidemanagement von Rindern getestet werden, bei dem stationäre und mobile Messtechnik zum Einsatz kommt.

 

Projekt: Target-H - Innovative Therapien, smarte Diagnostik und prädiktive oxidative Signalmuster am Beispiel von Hautkrebs

Koordination Prof. Steffen Emmert, Universitätsmedizin Rostock

Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung in der Bevölkerung. Darum ist eine Verbesserung von Diagnostik und Therapie wichtig, um die Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet behandeln zu können. Diesen Herausforderungen stellt sich der Forschungsverbund TAGRET-H. Im Kampf gegen zwei bösartige Formen des Hautkrebses sollen neuartige KI-Diagnostikverfahren erprobt und die Behandlung mithilfe einer Kaltplasma-Technologie verbessert werden.

 

Projekt: AIR-MoPSy - Atmospheric Impact on the R-Mode Positioning System

Koordination Prof. Christian von Savigny, Universität Greifswald

Satellitengestützte Systeme sind die Basis für eine Navigation in der Luft und auf den Meeren. Das Global Navigation Satellite System (GNSS) ist aber neben wetterdingten Störungen zuletzt auch gezielter Sabotage ausgesetzt. Dies gefährdet die Navigationssicherheit von Schiffen auf der Ostsee. Aus diesem Grund möchte das Forschungskonsortium AirMoPSy das alternative Navigationssystem R-Mode weiterentwickeln, um auf der Basis bestehender maritimer Funkstationen das R-Mode-System im Ostseeraum zu etablieren.

 

Projekt: Alg4Nut - Algen in der Wiederkäuerfütterung: Mikrobiologisch-funktionelle Grundlagen, präbiotische Effekte und Machbarkeit des Algenanbaus in MV

Koordination Prof. Mikro Basen, Universität Rostock

Algen bieten ein großes Potenzial für die Ernährung von Tieren. Daher möchte der Forschungsverbund Alg4Nut mit der Verfütterung einheimischer Ostseealgen an Rinder die Tiergesundheit verbessern, aber auch durch die Verringerung der Methanfreisetzung und der Nutzung natürlicher Ressourcen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Projekt ist neben zahlreichen Laborexperimenten auch eine Machbarkeitsstudie zum Freilandanbau von Algen in einem Kühlwasserablauf der Energiewerke Nord in Lubmin geplant.

 

Geförderte Einzelprojekte – insgesamt 2,42 Mio. Euro

Projekt: WeGA - Weltraumwetterdienste für Präzise GNSS Anwendungen       

Leitung: Dr. Mainul Hoque, Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V., Institut für Solar-Terrestrische Physik Neustrelitz

 

Projekt: ASS-HydEff  - Aktive Strömungskontrolle am Schiffsrumpf zur hydrodynamischen Effizienzsteigerung

Leitung: Prof. Sven Grundmann, Universität Rostock

 

Projekt: BioCraft - Enzymatisch funktionalisiertes Bioplastik aus regional gewonnenen grünen Polysacchariden

Leitung Prof. Klaus Herburger, Universität Rostock

 

Projekt: PlaCOs 'Plasma Carbon Splitting' - Verbesserung der Selektivität und Energieeffizienz bei der CO₂-Spaltung   

Leitung: Dr. Nils Fahrenkamp, Universität Greifswald

 

Projekt: innovative mRNA-Therapie - Innovative Antibiotikatherapie durch ein mRNA-basiertes Expressionssystem für antibakterielle Proteine in humanen Zellen

Leitung Dr. Moritz Janssen, Universitätsmedizin Rostock

 

Projekt: SweetMV - Erhöhung des Zuckerertrags der Zuckerrübe zur Steigerung der Wertschöpfung einer der wichtigsten Zuckerquellen in MV und weltweit.

Leitung Prof. Andreas S. Richter, Universität Rostock

Projekt: BiValve - Innovative Aortenklappenprothesen als Präzisionsimplantat für die interventionelle Kardiologie: Klinische Forschung, Entwicklung und Testung

Leitung: Prof. Alper Öner, Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien e.V.

 

Projekt: FlussMRTQA - Prüfmethoden für die Qualitätssicherung der MRT-basierten Blutflussmessung: Methodenentwicklung und Validierung im Rahmen einer Interlaborstudie

Leitung: Dr. Martin Bruschewski, Universität Rostock

 

Projekt: KIVib-Küste - Digitalisierte und KI-gesteuerte Vibrio Bewertung von Küstengewässern

Leitung: Dr. Daniel Herlemann, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde

 

Projekt: FAVORS - Frühwarnsystem Anastomosen Versagen durch Organische Resorbierbare Sensorik

Leitung: Prof. Sebastian Hinz, Universitätsmedizin Rostock

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