Mecklenburg-Vorpommern führt als erstes Bundesland Drug Checking auf großen Festivals ein

Projektstart bereits diese Woche auf der Fusion

Nr.156  | 25.06.2024  | SM  | Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport

Wenige Wochen nach Inkrafttreten der neuen Landesverordnung für die Durchführung von Modellvorhaben zu Substanzanalysen (Drug Checking) wurde der Universitätsmedizin Rostock Anfang dieser Woche vom Land die Erlaubnis zur Durchführung von Drug-Checking-Modellvorhaben erteilt.

„Die Erlaubnis durch unser LAGuS beinhaltet auch die Durchführung von mobilem Drug Checking“, teilte Gesundheitsministerin Stefanie Drese am Dienstag mit. „Mecklenburg-Vorpommern ist damit das erste Bundesland, das Drug Checking auf großen Festivals einführt.“ Der Projektstart findet bereits auf dem Fusion-Festival in Lärz (LK Mecklenburgische Seenplatte) in dieser Woche statt.

„Mobile Substanzanalysen sind mir mit Blick auf die zahlreichen Festivals, die in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden ein besonderes Anliegen. Solche Angebote sind eine wirkungsvolle Maßnahme um die Schäden durch Drogenkonsum zu reduzieren“, verdeutlichte Drese. Im Zentrum stünden die Risikobewertung und die gesundheitliche Aufklärung über die Folgen des Konsums von Betäubungsmitteln. „Der Ansatz des sogenannten Drug Checkings ist damit präventiver und nicht repressiver Natur“, erklärte Drese.

Die Ministerin hob hervor, dass mit der Universitätsmedizin Rostock (UMR) ein überaus kompetenter und erfahrener Träger für die Durchführung von Drug-Checking-Modellvorhaben gewonnen werden konnte. Die UMR habe für diese Aufgabe ein spezialisiertes Forschungsteam qualifiziert und die entsprechenden technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, so Drese.

Drug Checking ist ein neues, international anerkanntes Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit beim Konsum psychoaktiver Substanzen. Hierbei werden von Konsumenten mitgebrachte Drogen auf Bestandteile analysiert, Konsumumstände geklärt und Beratungen durchgeführt.

„Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich aus der großen Vielzahl von im Umlauf befindlicher Konsumeinheiten und deren Mixturen sowie in der großen Anzahl der daraus resultierenden notfallmedizinischen Krankheitsbilder und Abhängigkeitsverläufen“, betonte Christiane Stehle, Ärztliche Vorständin an der UMR. Auch die Zahl der Konsumenten, die Substanzen in absoluter Unkenntnis der Wirkstoffe konsumieren, könne damit auch bei Festivals gesenkt werden, so die UMR-Chefin.

Nach Angaben von Stehle erfolgt die Annahme der Probe durch UMR-Fachpersonal in der Regel an vorher angekündigten Orten wie Festivals, Gesundheitseinrichtungen wie der Universitätsmedizin Rostock oder in Einrichtungen der Suchtberatung. Nach Erfassung von anonymen Grunddaten werden die Proben dann zum mobilen oder stationären Labor transportiert, chemisch analysiert und fotodokumentiert.

Stehle: „Bei Festivals werden die Ergebnisse und Fotos der Pillen öffentlich ausgehängt. Bei erheblicher Überdosis oder gefährlicher Beimischung erfolgt in diesem Fall auch eine Warnung über den Veranstalter. Danach schließt sich ein abschließendes Aufklärungsgespräch zum künftigen Konsumverhalten an. Alle Daten werden außerdem wissenschaftlich in der UMR ausgewertet und die Analyseergebnisse an das LKA übermittelt.“