Backhaus: Moore in MV besitzen das größte Potenzial das Klima zu schützen

Nr.237/2024  | 03.10.2024  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

„Moor, Klimaschutz und Paludikultur“ ist heute Thema im „Zukunftsforum“ im Innenhof des Schlosses Schwerin. Los geht es um 15.15 Uhr mit dem Theaterstück „Moor muss nass, oder was“ der 9. Klasse der Martinschule Greifswald, in dem auch Moorforscher Prof. Dr. Hans Joosten eine Rolle besetzt. Ab 16 Uhr diskutieren Dr. Franziska Tanneberger (GMC-Leitung und Trägerin des Deutschen Umweltpreises), Dr. Till Backhaus (Minister für Umwelt und Landwirtschaft MV), Tobias Gruber (Bereichsleiter Nachhaltigkeit, OTTO) und Landwirt Robert Wellen über die Potenziale der Paludikultur für Landwirtschaft und Wirtschaft.

Dazu Umweltminister Dr. Till Backhaus:

„In Mecklenburg-Vorpommern besitzen Moore das größte Potenzial im Kampf gegen den Klimawandel und zur Anpassung an dessen Folgen. Insgesamt verursachen die entwässerten Moore hierzulande Treibhausgasemissionen in Höhe von über 6 Millionen Tonnen CO2-Äq pro Jahr und sind damit für rund 30 Prozent der gesamten Treibhausgase von Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich. Von den rund 285.00 Hektar Moorfläche, was 12 Prozent der Landesfläche entspricht, konnten wir seit 1991 rund 35.000 Hektar revitalisieren. Das heißt, das vorhandene Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft und die Landesregierung setzt alles daran, gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis weitere Wiedervernässungsmaßnahmen umzusetzen und alternative Bewirtschaftungsformen zu etablieren.“

Er verwies auf die EU-Verordnung über die Wiederherstellung der Natur, die alle Mitgliedsstatten zu konkreten, zeitlich gestaffelten Zielen verpflichtet. Deutschland muss bis zum 1. September 2026 einen nationalen Planungsentwurf an die EU-Kommission senden. „Es wird darauf ankommen, dass wir Moorschutz als interdisziplinäres Projekt begreifen, dass nicht allein dem Naturschutz überlassen werden darf. Auch Land- und Forstwirtschaft, Landesplanung, Bauwesen und Wasserwirtschaft sind mitgefordert“, sagte der Minister.

Er betonte, dass Moorschutz nicht von oben durchgesetzt werden kann und darf: „Wir müssen Angebote und Anreize schaffen, damit Landnutzer Moorschutz nicht als Minusgeschäft werten“, gab er zu Bedenken. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zum Beispiel am Stettiner Haff entsprechende Paludi-Pilotvorhaben, in denen die Bewirtschaftung von Nassgrünland sowie der Anbau von Paludikulturen (Rohrkolben, Schilf, Anbaugräser, u.a.)  unter realen Bedingungen auf Polderebene großflächig (mehrere 100 ha) getestet werden, um aktuell fehlende belastbare Erkenntnisse zu ganzjähriger flurnaher Wasserhaltung bewirtschafteter Moorböden zu erlangen. „Nur so können wir in letzter Konsequenz Planungssicherheit für unsere Landwirtschaftsbetriebe erreichen und die Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Moorböden erhöhen“, so Backhaus.

Abschließend betonte er, das Mecklenburg-Vorpommern mit großer Anstrengung daran arbeitet, die Personalkapazitäten im Moorschutz weiter auszubauen. Die MoorAgentur MV ist bei der Landgesellschaft MV mbH in Greifswald als Schnittstelle zwischen Praxis, Verwaltung und Wissenschaft für Moorschutzfragen mit Fördermitteln des Bundes aus dem ANK zum 1.1.2024 eingerichtet worden und bislang bundesweit einzigartig. Eine der wesentlichen Aufgaben ist es, über zentrale Fragestellungen zu informieren, den verschiedenen Akteuren beratend mit Fachexpertise zur Seite zu stehen und diese miteinander zu vernetzen, um zusätzliche Moorschutzmaßnahmen und nasse Landnutzungen zu initiieren und zu planen.
Weiterhin fördert das Land die Wasser- und Bodenverbände mit 3,6 Millionen Euro, um diese bei Moorschutzvorhaben im Zeitraum 2024 bis 2028 zu unterstützen. Die sechs zusätzlichen Moorschutzbeauftragten, die vom Land in den WBV finanziert werden, bereiten Moorschutzprojekte vor und erfassen die Staubauwerke in den Verbandsgebieten, die erneuert und angepasst werden müssen.

Anlagen

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