Land unterstützt Sicherung von Kulturgütern in der Ukraine
Gemäldegalerie einer Universität in der Partnerregion Tschernihiw soll besser untergebracht und digitalisiert werden.
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Nizhyn-Mykola-Gogol-Universität in MVs Partnerregion Tschernihiw beim Schutz von Kulturgütern.
Das Projekt kam in Gesprächen mit der Universität zustande, um die Gemäldegalerie dort vor Schäden durch den Angriffskrieg Russlands oder durch schlechte Lagerbedingungen zu bewahren. Die Lagerung wird verbessert, die Gemäldegalerie digital gesichert und auf der Webseite der Universität zugänglich gemacht.
In den Beständen der Universität befindet sich eine zweiteilige Sammlung: sie besteht aus Werken alter Meister, die der Gründer der Universität ihr vermacht hatte, sowie einer Sammlung des Malers Serhiy Shishko.
Insgesamt über 100 Gemälde aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Sicherung mit Mitteln aus dem Wissenschafts- und Kulturministeriums in Höhe von 20.174 Euro.
„Der Ukraine dabei zu helfen, ihre Kulturgüter und –Schätze zu bewahren, heißt ihr bei der Bewahrung ihrer Identität zu helfen. Denn die Auslöschung der eigenen Identität des Landes ist auch eines der Ziele, das Russland bei seinem Eroberungskrieg verfolgt. Und die dort gelagerten Werke sind auch Teil der europäischen Kultur. Sie müssen bewahrt werden und eine Digitalisierung der Werke macht sie auch in Zeiten wie diesen für die Öffentlichkeit zugänglich“, so Kulturministerin Bettina Martin: „Wir unterstützen die Ukraine und unsere Partnerregion Tschernihiw verstärkt im Bereich der Hochschulen und der Zivilgesellschaft. Sie werden eine große Rolle spielen für die Ukraine auf ihrem Weg in die Freiheit und nach Europa.“
Umgesetzt wird das Sicherungsprogramm in Zusammenarbeit mit dem „Ukraine Art Aid Center (UAAC)“ der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft e.V. Leiter ist der Kunsthistoriker Prof. Dr. Kilian Heck von der Universität Greifswald. Die Organisation wird auch von der Bundesregierung unterstützt, hat enge Kontakte in die Ukraine und verfügt über die nötige Expertise.
Prof. Dr. Kilian Heck ergänzt dazu:
"Die Bewahrung von Kunst und Kultur sind für die Ukraine und ihre Menschen ein entscheidendes Kriterium im derzeitigen Widerstand gegen den Aggressor Russland“.
Konkret sollen zur Sicherung des Gemäldebestandes eine Alarmanlage und eine Klimatisierung angeschafft werden. Auch Mittel zur Digitalisierung der Sammlung und die Lieferung entsprechender Scanner sowie Schulungen im Umgang mit diesen gehört zu den Maßnahmen.
Derzeit sind die Gemälde in einem Kellerraum gelagert, wo sie zwar notdürftig vor Bomben geschützt sind, aber unter sehr schlechten klimatischen Bedingungen. Die Digitalisierung schafft für den Fall eines Verlusts zumindest ein digitales Abbild der Sammlung und macht sie auch während der Einlagerung im Schutzraum für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Sicherungsmaßnahmen sollen im Februar 2025 abgeschlossen sein. Die Ausrüstung zur Digitalisierung und die neu erworbenen Kenntnisse plant die Universität für weitere Projekte in der Partnerregion zu nutzen.
Anna Parubets, Direktorin des Universitätsmuseums der Mykola-Gogol-Universität Nizhyn:
„Heute, im Zeitalter der Digitalisierung, würden auch wir es bevorzugen, uns mit neuen Formen der Kunst und Kultur zu beschäftigen oder über NFTs zu diskutieren. Aber derzeit geht es für die Ukrainerinnen und Ukrainer darum, ihr kulturelles Erbe vor der sehr realen Gefahr der Zerstörung zu schützen: vor Diebstahl und vor Zerstörung durch Bomben und Artilleriebeschuss.
Aus schweren Zeiten gehen starke Menschen hervor. Wir sind unseren Partnern sehr dankbar, die verstehen wie wichtig es ist, die europäische Kultur zu bewahren. Und die Ukraine ist Teil dieser Kultur! Wir danken für die konkrete Hilfe in Form von Beratung, gemeinsamen Initiativen, Ausrüstung, Training, Unterstützung und für die Empathie unserer Partner.
Es gibt keine Kulturen, die mehr oder weniger wert sind. Es gibt entweder Kultur oder Kulturlosigkeit und Chaos.“
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Bildunterschrift: „Aktuell sind die Gemälde in Kellerräumen unter klimatisch schlechten Bedingungen untergebracht“.