Stolpersteine in Schwerin mit „augmented reality“

Die Stolpersteine-App macht Geschichte lebendig und erzählt das Schicksal von Opfern der Nazizeit

Kulturministerin Bettina Martin (mitte) stellte mit dem Direktor der Landeszentrale für pol. Bildung, Jochen Schmidt, und Dataport-Vorständin Silke Tessmann-Storch die App „Stolpersteine Digital“ in Schwerin vor. ©WKM-MV/S.Scholz Details anzeigen
Kulturministerin Bettina Martin (mitte) stellte mit dem Direktor der Landeszentrale für pol. Bildung, Jochen Schmidt, und Dataport-Vorständin Silke Tessmann-Storch die App „Stolpersteine Digital“ in Schwerin vor. ©WKM-MV/S.Scholz
Kulturministerin Bettina Martin (mitte) stellte mit dem Direktor der Landeszentrale für pol. Bildung, Jochen Schmidt, und Dataport-Vorständin Silke Tessmann-Storch die App „Stolpersteine Digital“ in Schwerin vor. ©WKM-MV/S.Scholz
Kulturministerin Bettina Martin (mitte) stellte mit dem Direktor der Landeszentrale für pol. Bildung, Jochen Schmidt, und Dataport-Vorständin Silke Tessmann-Storch die App „Stolpersteine Digital“ in Schwerin vor. ©WKM-MV/S.Scholz
Nr.007/25  | 21.01.2025  | WKM  | Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten

Alle kennen sie – die kleinen Messingplatten, eingelassen in Gehwege, die uns beim Vorübergehen innehalten lassen. Stolpersteine. Sie sind nicht nur Denkmäler, sondern Mahnmale: für das Leben, das Schicksal und den Verlust. Jede dieser Platten steht für ein Individuum, eine Geschichte. Doch wie oft gehen wir an ihnen vorbei, ohne die Geschichten hinter den Namen wirklich zu erfahren? Genau das, soll mit der App „Stolpersteine Digital“ geändert werden. Diese neue App hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Stolpersteine in Mecklenburg-Vorpommern lebendig zu machen und das Erinnern ins digitale Zeitalter zu tragen.

Heute (22. Januar) wurde in Schwerin am Marktplatz die App „Stolpersteine Digital“ von der Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten, Bettina Martin, gemeinsam mit dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt, vorgestellt.  Die Präsentation erfolgte am Beispiel der Stolpersteine der Familie Kychenthal, die auf dem Marktplatz eingelassen sind.

In zahlreichen Städten und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern finden sich Stolpersteine. In Schwerin sind aktuell 98 Stolpersteine und eine Stolperschwelle verlegt. Die Biographien der NS-Opfer, die nun über die App eingesehen werden können, wurden von Mitgliedern der „Stolpersteininitiative Schwerin“ verfasst. Die App ist ein Projekt der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und wurde vom IT-Dienstleister Dataport realisiert. In den Bundesländern Schleswig-Holstein und Bremen wird die App ebenfalls verwendet.

Das Land MV finanziert das Projekt zunächst mit insgesamt 20.000 Euro. In Schwerin sind aktuell 98 Stolpersteine und eine Stolperschwelle verlegt. Die Biographien der NS-Opfer, die nun über die App eingesehen werden können, wurden von Mitgliedern der „Stolpersteininitiative Schwerin“ verfasst. Die App ist ein Projekt der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und wurde vom IT-Dienstleister Dataport realisiert. In den Bundesländern Schleswig-Holstein und Bremen wird die App ebenfalls verwendet.

In den kommenden Monaten werden die Stolpersteine in weiteren Orten des Landes erfasst.

Was die App besonders macht, ist ihre Fähigkeit, diese Denkmäler zu verknüpfen: mit den Biografien der Menschen, den historischen Kontexten und interaktiven Erlebnissen. Nutzerinnen und Nutzer der App können mit der Kamera ihres Mobiltelefons Stolpersteine scannen und so die Biografie des Menschen, an den dort erinnert wird, abrufen. Zudem enthält die App eine Gedenkfunktion. Mit Hilfe von Augmented Reality kann eine Kerze am Stolperstein platziert werden und mit einer Gedenkbotschaft und dem eigenen Namen ergänzt werden. Andere Nutzerinnen und Nutzer der App können diese Kerzen dann auf ihrem Mobiltelefon sehen. Die Kerzen verbleiben für einen Zeitraum von sieben Tagen in der virtuellen Realität.

„Gerade in einer Zeit des ansteigenden Antisemitismus ist das Erinnern daran, was die Nationalsozialisten den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern angetan haben, umso wichtiger. Wir dürfen als Gesellschaft diese furchtbaren Geschichten nicht vergessen – das ist unsere Verantwortung, damit so etwas nie wieder passiert.
Dass wir die Stolpersteine nun auch ins Digitale übertragen, ist von großem Wert. Die App Stolpersteine Digital hilft dabei, die Biografien der Menschen sichtbar zu machen und damit auch die Erinnerung an das Schicksal jeder einzelnen Person“, so Kulturministerin Bettina Martin.

„Die App Stolpersteine Digital ist ein bedeutender Schritt in die digitale Erinnerungskultur“, sagte Dr. Christian Meyer-Heidemann, der als Landesbeauftragter für politische Bildung in Schleswig-Holstein die App initiiert hat. „Ich freue mich, dass durch die enge Kooperation im Norden nun auch die Stolpersteine in Mecklenburg-Vorpommern aufgenommen werden. Gemeinsam werden wir die App weiterentwickeln und zukünftig auch Unterrichtsmaterialen für den Einsatz in der Schule bereitstellen.“

Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern ergänzt: „Die Stolpersteine in ganz Mecklenburg-Vorpommern werden in Zukunft zu digitalen Biografieträgern. Mit der App können wir alle Stolpersteine im Land zentral erfassen und Schulklassen und Interessierte können den Biografien nachspüren“.

In den kommenden Monaten werden die Stolpersteine in Pasewalk, Stralsund und Rostock integriert. Ziel der Landeszentrale ist es bis 2030 alle Stolpersteine inklusive der Biografien in die App zu integrieren. In den Bundesländern Schleswig-Holstein und Bremen wird die App bereits verwendet. Gemeinsam mit den anderen Bundesländern und dem IT-Dienstleister Dataport soll die App multimedial weiterentwickelt werden. 

Die App „Stolpersteine Digital“ kann unter dem nachfolgenden QR-Code heruntergeladen werden (siehe Anhang).
Sie ist in den gängigen Appstores von Android und Apple erhältlich.

 

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Bildunterschrift:
Kulturministerin Bettina Martin (mitte) stellte mit dem Direktor der Landeszentrale für pol. Bildung, Jochen Schmidt, und Dataport-Vorständin Silke Tessmann-Storch die App „Stolpersteine Digital“ in Schwerin vor.

Anlagen

007 - PM Stolperstein-App.pdf (PDF, 0,18 MB)

20250121_StolpersteineApp.jpg (JPG, 2,62 MB)
Kulturministerin Bettina Martin (mitte) stellte mit dem Direktor der Landeszentrale für pol. Bildung, Jochen Schmidt, und Dataport-Vorständin Silke Tessmann-Storch die App „Stolpersteine Digital“ in Schwerin vor. ©WKM-MV/S-Scholz