Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern:
Rück- und Ausblick 2024/2025
RD Nord Chef Markus Biercher und Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank ziehen eine differenzierte Bilanz für 2024 und erwarten eine verhalten optimistische Dynamik für das Jahr 2025.
Optimistisch ist Ralph Fasler, Head of Manufacturing der Ypsomed AG. Der Produktionsstandort in Schwerin beschäftigt derzeit rund 400 Mitarbeitende und möchte auf 1000 Mitarbeitende bis ins Jahr 2029 wachsen.
- Rückgang an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
- Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich gestiegen
- Ausblick auf 2025 – verhalten optimistisch
- Arbeits- und Fachkräftesicherung bleibt zentrale Herausforderung
Schwerin: Im Rahmen ihrer Bilanz-Pressekonferenz stellten Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit und Wirtschaftsminister Dr. Wolfgang Blank gemeinsam mit Ralph Fasler, Head of Manufacturing der Ypsomed AG, die Arbeitsmarktdaten für das Jahr 2024 vor und formulierten ihre Erwartungen für das Jahr 2025. Bewusst in und mit der Ypsomed AG, die seit 2019 mit der Ypsomed Produktion GmbH in Schwerin ansässig ist und dort bedeutend investiert hat. Damit schafft das Unternehmen langfristig sichere Arbeitsplätze.
„Für das Jahr 2024 muss ich eine differenzierte Bilanz aufmachen“, beginnt Markus Biercher und skizziert zunächst Faktoren, die das Arbeitsmarktgeschehen grundsätzlich beeinflussen: „Die gesamtwirtschaftliche Lage mit schwacher Binnennachfrage, hohen Energiepreisen und einer sinkenden Exportwirtschaft hat unseren Arbeitsmarkt in die Zange genommen und verantwortet den leichten Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Mecklenburg-Vorpommern um 3.800 (0,6 Prozent) auf nunmehr 577.300. Parallel stieg die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit auf 64.900. Das ist ein Anstieg um 1.800 oder 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert.
Mecklenburg-Vorpommern schlägt sich mit dem zweitniedrigsten Anstieg aller Bundesländer verhältnismäßig gut, weil sich die Auswirkungen der kriselnden Automobilindustrie plus Zulieferfirmen hier im Nordosten kaum bemerkbar machen.“
Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern: „Der „Fachkräftemangel“ bleibt die größte Herausforderung für unsere Wirtschaft. Eine Antwort ist eine neue, ausgeprägte Weiterbildungskultur – die stetige berufliche Weiterbildung ist in Zukunft noch wichtiger. Ein zweiter, entscheidender Baustein ist die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, den Wirtschaftskammern und der Zentralen Ausländerbehörde starten wir deshalb jetzt die Fachkräfte-Service-Zentrale Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist die zentrale Anlaufstelle zu allen Fragen zum Thema Fach- und Arbeitskräfteeinwanderung aus Drittstaaten. Die One-Stop-Agency wird zum einen der zentrale Fachkräftezuwanderungslotse für Unternehmen und zum anderen der zentrale Einwanderungsmentor für Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland sein.“
Für Markus Biercher sind und bleiben die Rahmenbedingungen zunächst auch 2025 herausfordernd, weil sie Beschäftigte, Arbeitsuchende und Unternehmen gleichermaßen betreffen: „Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern hat zwar an Dynamik verloren, weil 2024 konkret weniger Stellen gemeldet wurden und Bewerberinnen und Bewerber intensiver suchen mussten, aber auch in diesem Jahr werden jeden Monat tausende Jobs neu gemeldet und zu besetzen sein!“ Statistische Auswertungen unterstreichen seine Aussagen: Im vergangenen Jahr wurden den Arbeitsagenturen 33.000 sozialversicherungspflichtige Jobs gemeldet, das waren 2.900 oder 8,1 Prozent weniger als 2023. „In diesem Jahr rechne ich, trotz schwieriger Marktlage, dass wir das Niveau vom Vorjahr halten können“, zeigt sich Biercher optimistisch und skizziert zusätzlich drei Aspekte der aktuellen und zukünftigen Fachkräftesicherung im Land:
Unternehmen sollten sich dreimal überlegen, ob sie ihre langjährige Arbeits- und Fachkraft entlassen, weil 154.000 Beschäftige 55 Jahre und älter sind und zeitnah in den Ruhestand wechseln werden. Personelle Engpässe sind vorprogrammiert.
- Die berufliche Aus- und Weiterbildung von Arbeitsuchenden hat für die regionalen Arbeitsagenturen höchste Priorität. Mit über 121 Millionen Euro werden wir bewährte Arbeitsmarktinstrumente bedienen, die die Arbeitsaufnahme zum Ziel haben.
- Ausbau der „Berufsberatung im Erwerbsleben“, die zum Ziel hat, dass Beschäftigte, die sich neu orientieren müssen oder den Wiedereinstieg suchen, informiert und beraten werden.
Ralph Fasler: „Ypsomed ist nicht nur ein innovatives Unternehmen, sondern auch eine attraktive Arbeitgeberin, die in den kommenden Jahren weiter deutlich wachsen wird: Mit dem Ausbau des Standortes in Schwerin werden rund 350 neue Arbeitsplätze und 20 zusätzliche Ausbildungsplätze bis 2027 geschaffen. Mit der zweiten Bauetappe unseres neuen Werkes werden weitere 300 Arbeitsplätze und 15 zusätzliche Ausbildungsplätze bis 2029 entstehen. Damit erweitert Ypsomed nicht nur die Produktionskapazitäten, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Unser Ziel ist es, nicht nur sichere neue Arbeitsplätze zu schaffen, sondern unseren Mitarbeitenden auch die Möglichkeit zu geben, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei legen wir großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden, um nachhaltige Perspektiven für die Region zu schaffen.“
Gemeinsames Statement:
Die drei Arbeitsmarktexperten wissen um die Herausforderungen des Arbeitsmarktes in Mecklenburg-Vorpommern, fordern aber zusätzliche Anstrengungen, um den Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung zu verbessern:
„Unsere Beschäftigten verfügen im großen Maße über eine hohe fachliche Flexibilität und regionale Mobilität. Oft wichtige Grundvoraussetzung in einem Flächenland, um freie Jobs in Unternehmen besetzen zu können. Diese Faktoren spielen mit Blick auf gesuchte Nachwuchskräfte in allen Unternehmen und Verwaltungen in Mecklenburg-Vorpommern eine besonders wichtige Rolle. Folglich müssen wir unseren Jugendlichen attraktive Berufseinstiege bieten und wenn notwendig mit kreativen Ideen dafür sorgen, das Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt zusammenkommen. Mit günstigem Wohnraum, Zuschüssen zu Fahrtkosten und mehr Praktikumsplätzen während aber auch nach der Schulzeit wäre sehr viel gewonnen.“
Zur Ypsomed Gruppe:
Ypsomed ist die führende Entwicklerin und Herstellerin von Injektions- und Infusionssystemen für die Selbstmedikation und ausgewiesene Diabetesspezialistin. Als Innovations- und Technologieführerin ist sie bevorzugte Partnerin von Pharma- und Biotechunternehmen für Pens, Autoinjektoren und Pumpensysteme zur Verabreichung von flüssigen Medikamenten. Seit 2019 ist das Schweizer Medizintechnikunternehmen mit der Ypsomed Produktion GmbH in Schwerin ansässig.
Pressekontakte:
Knut Böhrnsen I Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit I Projensdorfer Straße 82, 24106 Kiel I Telefon: 0431 3395-2200 I E-Mail: nord.pressemarketing@arbeitsagentur.de
Wirtschaftsministerium: Jonas Bohl I Telefon: 0385 - 58815003 I presse@wm.mv-regierung.de
Annemarie Borck I Communication Expert I Ypsomed Produktion GmbH I Ludwig-Bölkow-Straße 15, 19061 Schwerin I Telefon: 038520848176 I E-Mail: annemarie.borck@ypsomed.com
Ergänzend ausgewählte Daten: Jahresbilanz 2024 Mecklenburg-Vorpommern
Arbeitslosenzahlen: Jahresdurchschnitt 2024 zu 2023
- insgesamt 64.900 / +1.800 oder +2,8 Prozent
- Langzeitarbeitslosigkeit: 24.500 / +1.400 oder + 5,9 Prozent
- Unter 25: 6.800 / +500 oder +8,3 Prozent
- 55 Jahre und älter: 18.100 / +700 oder +4,2
- Menschen mit Behinderung: 4.100 / -10 oder -0,2 Prozent
- Ausländer: 11.500 / +700 oder +6,5 Prozent
- Arbeitslosenquote: 7,9 Prozent, im Vorjahr: 7,7 Prozent
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 2024 zu 2023
- 577.300, Rückgang um -3.800 oder -0,6 Prozent
- Gesundheits- und Sozialwesen: +2.100
- Öffentliche Verwaltung: +500
- Informatik und Kommunikation: +500
- Baugewerbe: -1.500
- Arbeitnehmerüberlassung: -1.400
- Handel: -800
- Verarbeitendes Gewerbe: -800
Bestand: sozialversicherungspflichtige Stellenangebote 2024 zu 2023
- 16.000 / -1.800 oder -10,1 Prozent; Schwerpunkte: Gesundheits- und Sozialwesen, Verarbeitendes Gewerbe, Handel, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, sowie Bau- und Gastgewerbe