Land unterstützt Forschungsverbünde mit bis zu 25 Mio. Euro

Ministerin Hesse: Exzellenzforschungsprogramm stärkt Forschungsstandort MV

Nr.166-16  | 03.11.2016  | BM  | Ministerium für Bildung und Kindertagesstätten

Fünf Forschungsverbünde in Mecklenburg-Vorpommern erhalten eine Förderung durch das neue Exzellenzforschungsprogramm des Landes. Eine unabhängige Fachjury hatte die Forschungsprojekte aus den eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Mit dem Exzellenzforschungsprogramm will das Land die Spitzenforschung stärken. Die Förderung erfolgt aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in der laufenden Förderperiode 2014 bis 2020. 

„Ich gratuliere den Forscherinnen und Forschern, die sich im Wettbewerb durchgesetzt haben. Sie haben die Jury mit ihren Bewerbungen fachlich überzeugt und können nun mit einer Förderung in siebenstelliger Höhe rechnen“, sagte Wissenschaftsministerin Birgit Hesse. „Mit dem Exzellenzforschungsprogramm unterstützen wir insbesondere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir wollen ihnen bei uns im Land eine Perspektive geben und den Forschungsstandort Mecklenburg-Vorpommern stärken“, so Hesse.

Für den Wettbewerbsaufruf des Exzellenzforschungsprogramms stehen 25 Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind fünf Millionen Euro für die Energieforschung vorgesehen. Ein Forschungsverbund kann bis zu fünf Millionen Euro an ESF-Mitteln erhalten. Die Forschungsverbünde müssen nun ihre vollständigen Förderanträge einreichen.

Themenschwerpunkt Energie:

  1. Universität Rostock gemeinsam mit der Universität Greifswald und der Fachhochschule Stralsund
    „Netzstabilität mit Wind- und Bioenergie, Speichern und Lasten (Netz-Stabil)“
    Prof. Hans-Günter Eckel

    Auszug aus dem Votum der Jury:
    „Die Antragsskizze untersucht, inwieweit verschiedene Anlagen wie Windkraftanlagen, Biogasanlagen, Speicher und zuschaltbare Lasten zur Netzstabilität beitragen können. (…) Den Gutachtern gefällt insbesondere der im Vorhaben eingebundene Lehrstuhl für Systematische Theologie und Religionsphilosophie. Damit sind die Voraussetzungen zur Weiterentwicklung des Themas Netzstabilität über eine reine ingenieurwissenschaftliche Betrachtungsweise gegeben.“ 

Weitere Themenschwerpunkte: 

  1. Universität Rostock gemeinsam mit der Universität Greifswald und dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum Neustrelitz (DLR)
    "Stoffumsetzungsprozesse an Moor- und Küstenstandorten als Grundlage für Landnutzung, Klimawirkung und Gewässerschutz (Wetscapes)“
    Prof. Nicole Wrage-Mönnig

    Auszug aus dem Votum der Jury:
    „Die teilnehmenden Projektpartner haben in eindrucksvoller Weise ihre fachliche Kompetenz darstellen können: In Deutschland verursacht die Landwirtschaft auf Mooren ca. drei Mrd. Euro Klimaschäden pro Jahr; etwa 38 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft stammen aus Moorböden. Dabei ist bisher nicht gelungen, die Gründe unterschiedlicher Methan-Emissionen über wieder vernässte Moore zu erklären. (…) Die Gutachter sind davon überzeugt, dass das Konsortium die im Projekt beschriebenen Fragestellungen und Aufgaben erfolgreich bearbeiten kann.“

  2. Universität Greifswald gemeinsam mit der Universität Rostock, den Universitätsmedizinen Greifswald und Rostock sowie dem Friedrich-Loeffler-Institut
    „Aufklärung der Pathomechanismen bakto-viraler Koinfektionen mit neuen biomedizinischen Modellen (KoInfekt)“
    Prof. Sven Hammerschmidt

    Auszug aus dem Votum der Jury:
    „Der wissenschaftliche Ansatz befasst sich mit den Koinfektionen von viralen und bakteriellen Infektionen. Diese beim Menschen bedeutsamen kombinierten Infektionen treten auch bei Schweinen auf und sind daher auch für die tiermedizinische Versorgung bedeutsam. Daher sollen die Mechanismen der Koinfektionen zuerst am Schwein untersucht werden. Durch die 80-prozentige Übereinstimmung des Genoms vom Schwein mit dem menschlichen Genom ist eine starke Übertragbarkeit auch für Koinfektionen beim Menschen zu erwarten. Diese Verfahrensweise wird von der Jury als erfolgversprechend angesehen.“
     
  3. Universitätsmedizin Greifswald gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock, den Universitäten Greifswald und Rostock und dem Leibniz-Institut für Katalyse Rostock (LIKAT)
    „Proteinfehlfaltung, ER-Stress und Proteindegradation – Entwicklung einer systematischen Pipeline für individualisierte Therapien bei erblichen Leber- und Pankreaserkrankungen (PePPP)“
    Prof. Markus Lerch

    Auszug aus dem Votum der Jury:
    „Der gewählte Ansatz der Synthese von Chaperonen wird als innovativ angesehen. Aus Sicht der Jury ist auch die gewählte Strategie richtig, diese Untersuchungen zuerst an Krankheiten mit geringerer Patientenrelevanz (geringere Anzahl an Erkrankungen) und besseren Vorarbeiten (Johanson Blizzard Syndrom, Morbus Wilson) durchzuführen, um später eine Übertragbarkeit auf komplexere Erkrankungen, wie Parkinson und Alzheimer, und damit eine Fortsetzung der Forschungsarbeiten vorzunehmen.“ 
     
  4. Universitätsmedizin Rostock gemeinsam mit der Universitätsmedizin Greifswald und den beiden Universitäten Greifswald und Rostock
    Card-ii-Omics Kardiovaskuläre Implantatentwicklung-Infektionen-Proteomics: Prävention, Diagnostik und Therapie von Implantatinfektionen (Card-ii-Omics)
    Prof. Emil C. Reisinger

    Auszug aus dem Votum der Jury:
    „Das Projekt verknüpft gezielt vorhandene Kompetenzen beider Universitäten/Universitätsmedizinen des Landes. Von Seiten der Universität Rostock wird die Kompetenz der Biomedizintechnik eingebracht und durch Greifswald die vorhandenen Kompetenzen der Genomforschung. Beides sind jeweils Schwerpunkte an ihren Universitäten und können auf exzellente Vorarbeiten verweisen. Mit dieser Projektskizze werden diese beiden vorhandenen Wissenschaftscluster erstmalig verknüpft.“