Niederdeutsch
Das Niederdeutsche oder umgangssprachlich Plattdeutsche ist ein wichtiger Teil der Regionalkultur in Mecklenburg-Vorpommern und hat Verfassungsrang. Zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule gehört es, Kenntnisse über niederdeutsche Literatur, Kunst und Kultur zu vermitteln. Daneben soll die Schule zum Gebrauch der Regionalsprache ermuntern und insbesondere die Fähigkeit fördern, Niederdeutsch zu sprechen. Dies geschieht fächerübergreifend vor allem im Deutschunterricht, in den Bereichen Heimat- und Sachkunde, Musik und Gestaltung, im Projektunterricht oder beim Ganztägigen Lernen. Das Fach Niederdeutsch findet in der Regel nicht im Klassenverband statt.
Plattdeutsch-Förderung an Grundschulen
Die Landesbeauftragte für Niederdeutsch an den Schulen koordiniert die landesweite Förderung und Pflege der plattdeutschen Sprache an den Schulen. Die Landesbeauftragte und die vier Regionalbeauftragten organisieren zudem Fortbildungsveranstaltungen für Grundschullehrkräfte und Fortbildungen zur Leseförderung mittels Niederdeutsch (Lesebuch „Läs Platt mit Kaspar un de Klabauterkatt!“). Die Grundschulen und weiterführenden Schulen werden ermutigt, am Plattdeutsch-Wettbewerb des Landes teilzunehmen. Bei dem Wettbewerb, der alle zwei Jahre ausgetragen wird, präsentieren Kinder und Jugendliche Prosatexte, Gedichte, Sketche oder plattdeutsche Lieder. Ausgerichtet wird der Wettbewerb durch das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung.
Plattdeutsch an weiteführenden Schulen
Niederdeutsch kann seit dem Schuljahr 2017/2018 als Fremdsprache an allen weiterführenden Schulen unterrichtet werden. Dabei folgt die Landesregierung dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10. März 2017, wonach das Fach Niederdeutsch in die Liste der gegenseitig anerkannten länderspezifischen Fächer in der Abiturprüfung aufgenommen wurde. Allerdings kann damit nicht die Verpflichtung zum Erlernen einer zweiten Fremdsprache erfüllt werden. Das Land hat zudem Profilschulen mit dem Schwerpunkt Niederdeutsch eingerichtet. An diesen Gymnasien und Gesamtschulen können Schülerinnen und Schüler Niederdeutsch bis zum Abitur als dritte Fremdsprache erlernen und abschließen.
Land fördert Plattdeutsch-Nachwuchs
Seit dem Schuljahr 2017/2018 werden Lehrkräfte mit einer Lehrbefähigung für Niederdeutsch bei gleichen Eignungen bevorzugt eingestellt. Mecklenburg-Vorpommern investiert auch in die Ausbildung von Lehrkräften für Niederdeutsch. Das Land und die Universität Greifswald haben das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) gegründet. Dessen Aufgabe ist es, die bestehende Lehrerausbildung im Bereich Niederdeutsch zu stärken und weiterzuentwickeln. Es ergänzt damit die Angebote des Instituts für Qualitätsentwicklung (IQ M-V). Darüber hinaus unterbreitet das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungsangebote für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Lehrkräfte.
Fritz Reuter: plattdeutscher Bestsellerautor mit Humor
Der Schriftsteller Fritz Reuter (1810-1874) begeisterte mit seinen Werken „up Platt“ weltweit Millionen Leserinnen und Leser und wurde damit zu einem der bekanntesten Norddeutschen des 19. Jahrhunderts. Seine Bücher erscheinen in Hunderten von Auflagen und in elf Sprachen. Allerdings wurden sie nicht ins Hochdeutsche übersetzt, das ließ Reuter nicht zu. Er verfasste das sozialkritische Vers-Epos „Kein Hüsung“ und drei große Romane „Ut de Franzosentid“, „Ut mine Festungstid“ und „Ut mine Stromtid“. Seine mecklenburgischen Typen wie Gutsinspektor Bräsig oder der Lausebengel Hanne Nüte kommen beim Lesepublikum an. Dem Leben und Werk des Schriftstellers widmet sich heute das Fritz-Reuter-Literaturmuseum in Stavenhagen. Die Fritz-Reuter-Bühne des Mecklenburgischen Staatstheaters bietet plattdeutsche Inszenierungen für Kinder und Jugendliche an.
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Institut für Qualitätsentwicklung